PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry
Berlin © 2005
Location: Dorfkirche Stralau
PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry

Internet-Oper von Eberhard Kloke und Markus Wintersberger © 


PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry

nach Richard Wagners Parsifal von Eduard Clark (1882/2005©)

Montage aus Wagners PARSIFAL (Kundry-Passagen Akt I, II und III) und Musik-, Sprach- und Bild-Répliques für 1 Sopran,  Schauspieler, Streichquartett, Klavier, Video und Tonband
Kundry: Sopran/Stimme und  ParsifaI I, ParsifaI II, ParsifaI III: Schauspieler
 


Besetzung

Annette Robbert, Stimme (Sopran  und Sprache)
Oliver Urbanski, Schauspieler
Athena-Quartett mit Sashia  Viersen, Margherita Biederbick, Hannah Klein und Kathrin Bogensberger 
Audio: Daniel Weingarten
Video / Foto / Bild:  Markus Wintersberger
Konzeption / Leitung: Eberhard Kloke  
 



PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry
 


Vorbemerkung:

Ausgehend von der Beschreibung, Sichtung und Wertung des musikalischen Materials in Richard Wagners Parsifal ("Kundry-Splitter") wurden Inhaltsbausteine und Analogien zu Sprache und Bild entwickelt. Angestrebt ist ein analogisierendes cross-mapping
zwischen Musik, Wort (Sprache-Text) und Bild(ern), um die komplexe Kunstfigur Kundry durch Montage dieser Materialien ins Heute zu transfomieren. Da sich das Projekt als work in progress versteht, wurde das Material zunächst für die vorliegende internet-Version
entwickelt und umgesetzt.Es besteht die Absicht, das Projekt für diverse Live-Performance-Rahmen und Installationen zu adaptieren
und weiterzuentwickeln. 


Ausgangspunkt

Um Musiktheater aus den Konventionen der tradierten "OPER" zu erlösen, schuf Wagner sein eigenes Musikdrama.
Das Musikdrama Richard Wagners wiederum heute in Aufführungsrahmenbedingungen von Institutionen - in Theaterräume und
gängige Interpretationsriten - zu zwängen, hieße, darauf zu verzichten, Wagners Vision resp. Obsession nicht für weiterführende
musik-konzeptionelle Ebenen zu öffnen.

Die einzelnen Szenen aus PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry bilden die Handlungsstränge um die Kunst-Figur "KUNDRY".


Die "Metamorphosen" der Kundry,-

das gleichzeitig Ungleichzeitige ihrer Existenz,-

ihre Funktion als Seherin, Aufklärerin, Priesterin,-

die Verbindung aus Sakralem und Sexuellem-

die Authentizität ihrer Person,-

die zeitlose Archaik ihrer Erscheinung,-

ihre Bedrohlichkeit für Christentum und Kirche-

ihre Provokation gegenüber männlichem Heldenbildhaben Konsequenzen für die Musik- und Bildsprache für eine
Version als Internet-Oper.



Ansatz: Musik-Audio-Bild-Sprache-RÉPLIQUES 


MUSIK

Die Musik (Partitur) ist auf die musikalische Grundgestalt eines Streichquartetts verdichtet worden. Melodische, harmonische und rhythmische  Details bleiben erhalten. Die einzelnen Sequenzen werden chronologisch pass-  fähig gemacht, um die Einheit der
musikalischen Vorgänge zu garantieren und einem vordergründigen Eindruck von patchwork entgegenzuwirken, außerdem,
um der musikalisch-bildhaften Ausdeutung in den RÉPLIQUES eine Richtung vorzugeben.  


AUDIO-MATERIAL

Das Audio-Material in der Bearbeitungsfassung für Sopran und Streichquartett als Ausgangspunkt des medialen Experiments:
nicht die Musik kommentiert  das Bild oder die Szene, vielmehr kreisen die jeweilig bewusst gesetzten Prioritäten
(der einzelnen medialen Parameter) um den Kern der Aussage. 


BILD-SPRACHE

Die Bild-Sprache nähert sich über verschiedene  Zeit- und Deutungs- ebenen dem, was der Text unausgesprochen lässt  und die Musik mehr-deutig ausformuliert. Die Video-Bild-Welten verstehen  sich als retrospektive oder antizipierende Einblendungen/Überblendungen,  die die jeweilige Szene resp. die beabsichtigte Grundsituation zeitlich, psychologisch oder metaphorisch begleiten werden. 


RÉPLIQUES

Die jeweiligen Repliken entwickeln das musikalische Grundmaterial und  fokussieren die motivisch-thematischen, harmonischen und rhythmischen Zentren  der einzelnen Szenen in repetitive "patterns". Diese patterns  bilden das Grundmaterial zur Ausformung der
"Risse", die auf  die Kundry- Einzelpassagen folgen und zusammen mit einer Video-Bild-Idee  weiter ausformuliert werden. 
Bei der Konzipierung der "Szene" für die  einzelnen Räume werden gleiche und unterschiedliche Szenen/Abschnitte für einen oder
mehrere Schauplätze entwickelt  und in ein Spannungsfeld zur Video-Installation gesetzt (siehe Video-Audio-Clips 1-10). 



RÄUME/LOCATIONS:
  

1       Stadtbad Steglitz, 1908 (mit freundlicher  Genehmigung durch Gabriele Berger)  

2       Olympia-Ruinen, 1936  

3       St. Elisabethkirche, 1835 (mit freundlicher Unterstützung  der Ev. Kirchengemeinde Sophien")  

4       Tiefgarage Festspielhaus Schaperstr.  (mit freundlicher Unterstützung durch: "Bar jeder Vernunft")  

5       Max-Taut-Aula, Ruine im Berufsschulzentrum Berlin-Lichtenberg (mit  freundlicher Unterstützung durch das Architekturbüreo
         Max Dudler und durch das Schulzentrum)     



Impressum:
PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry
Text, Inhalt © Eberhard Kloke, www.musikakzente.de
Bild, Montage, Grafik © Markus Wintersberge, www.markuswintersberger.at
Berlin / Wien November 2005