ST.PÖLTEN 2007
KLANGTURM / DIÖZESANMUSEUM / KREUZGANG / STADTSÄLE / CINEMA PARADISO
Ebene 3. Orfeus. Sound / Intermedium Orfeus07
intermediumorfeus07... eine Standortbestimmung?

400 Jahre ORFEO-Monteverdi – Anlass genug, Mythos und Gattung (Oper-Musiktheater) einer aktuellen Betrachtung zu
unterziehen. Dabei kann es nicht um eine pure Standortbestimmung gehen, vielmehr fordern Stoff und Medium, einen offenen
AUSTAUSCH in Gang zu bringen.

Dabei lässt sich vom historischen INTERMEDIUM, aus dem Monteverdis/Striggios ORFEO von 1607 hervorging, die Brücke zu
heutigen, digitalen Medien der Darstellung, der Information und des Datentransfers schlagen.


Erinnerung als Wahrnehmung?

Eine produktiv-rezeptive Erinnerung an ORFEO-ORPHEUS gestaltet sich somit als folgenreiche Wahrnehmungserweiterung.

Der intermediale Diskurs entzündet sich am historischen Fokus "Orpheus" und eröffnet futuristische Räume der Visualität,
des Klanges sowie neuer performativer Darstellungsformen.


Medienlabor intermediumorfeus07

intermediumorfeus07 basiert auf der Grundidee, von der Orpheus-ORFEO- Thematik und deren intermedialer Realität von 1607
auszugehen und in einem radikalen Entwicklungsschritt auf heutige Thematik zu übertragen und anzuwenden. Der künstlerische
Ansatz und die Arbeit im engeren Sinne machen demzufolge intermediales Denken und Agieren erforderlich:

Es erzählt sich nichts von selbst, stellt sich nichts von selbst dar, es kommt nichts selbst zum (Er-)klingen, ohne in einem
ästhetischen Prozess die Erzählweisen, die Formen der Darstellung, die Mittel der Hervorbringung sowie die Frage der Auswahl
und des Einsatzes der Medien spezifisch am Sujet bestimmt zu haben. Das Sujet resp. die inhaltlich-thematische Orientierung
und Ausrichtung bedingen den intermedialen Ansatz. Nur so kann die Differenz zwischen Erzählen und Berechnen, zwischen
Erzählfluss und Datenstrom, zwischen Information über und Erkenntnis für Menschen erfahren werden.

Über kunst-immanente Fragestellungen hinaus geht es um soziologische, politische und ethische Fragestellungen im Kontext
künstlerischer und medialer Darstellung. Intermedium ist ein Begriff, der auf die tatsächliche Dynamik der Medien anspielt,
für die immer wieder erneute Generierung und Disponsibilität von Formen in den gegebenen Medien. Der Mensch als Produzent
auf der einen und Rezipient auf der anderen Seite ist mit seinem Interesse immer dazwischen. Um nicht auf die jeweiligen
(Kunst-)Schubladen reduziert zu werden oder in sterilen Formen zu erstarren, muss er sich eigentlich für die Offenheit der Medien
entscheiden. So sind es die inter-medialen Produktions- und die inter-medialen Rezeptionsformen, die uns dialogfähig
machen/halten und in ihrer Offenheit und innewohnendem Inter-esse zu neuen Formen führen.

Deshalb sind intermediumorfeus07 Befreiungsräume für die Kunst-Produktion und stehen für die Möglichkeit einer offeneren
Form aktiver Rezeption.

Intermedium Orfeus07. Zeittafel 2. 1730 - 1820
Intermedium Orfeus07. Multimedia-Projekte im und rund um den Klangturm St. Pölten 2007.

preloading. Orfeus Cinema07, 19. April/18.30 Uhr, Cinema Paradiso.
Passion123, 23. Juni 2007/20.30 Uhr, Diözesanmuseum.
Parsifal Entfernung. Sakrileg Kundry, 29. Juni 2007/20.30 Uhr, Stadtsäle.

In Kooperation mit: Klangturm St. Pölten, kunst im öffentlichen raum niederösterreich, Diözesanmuseum St. Pölten, Bildungshaus
St. Hippoyt St. Pölten, Kulturamt der Stadt St. Pölten, Stadtmuseum St. Pölten, Fachhochschule St. Pölten und Cinema Paradiso

Klangturm Saison 2007 Gesamtkuratierung: Hannes Raffaseder. Produktionsleitung: Martina Bertl und Marjan Nedeljkovic